Eine Struktur passt sich dem Bedarf an. Das bedeutet, dass der Körper lernt sich seinen Anforderungen anzupassen. Ein Muskel wächst zum Beispiel durch das regelmäßige Setzen von Reizen. Wie kannst du die Sehnen deines Pferdes trainieren?
1. Bewegung: Sehnen bestehen aus festem Bindegewebe und sind mäßig durchblutet. Je mehr Bewegung sie bekommen, desto besser. Hier meine ich aber nicht nur die Bewegung durch den Besitzer. Auch die Lebensumstände sollte so lauffreundlich wie möglich sein. Ich weiß, nicht jeder Stall hat große Paddocks und Wiesen, auf denen sowohl viel Schritt gelaufen, als auch getobt werden kann. Vielleicht gibt es die Möglichkeit eine Führmaschine oder ein Laufband zu nutzen, damit dein Pferd ein paar extra Kilometer gehen kann. Oder die erste Handlung im Stall ist eine große Runde mit dem Pferd zu spazieren, bevor man es bewegt und sich seinen weiteren Aufgaben widmet.
2. Bodenverhältnisse: Ich weiß, bei einem frisch gezogen und gewässertem Reitplatz geht jedem Reiter das Herz auf. Und das ist auch gut so, denn bei regelmäßigem sehr anspruchsvollem Training, sollten gute Bodenverhältnisse vorliegen. Allerdings ist es auch wichtig, das dein Pferd nicht immer nur die perfekten Gegebenheiten präsentiert bekommt. Spaziergänge und Ausritte übers Feld, auf hubbeligen Waldwegen, Querfeldein, auf nassen Böden, auf trockenen Böden, ein paar Runden auf dem tiefen Sandplatz, bergauf und bergab, über Äste und auch über Schotter (wenn die Hufe eures Pferdes das zulassen), auf dem Teerweg und der Wiese. Denn auch hier gilt: die Struktur passt sich dem Bedarf an. Werden Sehnen regelmäßig unterschiedlichen Umständen ausgesetzt, werden sie lernen sich diesen anzupassen. Sind die Sehnen eures Pferde regelmäßig auf unterschiedlichen Böden trainiert, stört es auch nicht, sollte mal ein Turnier auf einem nicht perfekten Reitboden stattfinden oder wenn die Halle mal ein paar Tage nicht abgezogen wurde. Wichtig ist nur, dass man der Sehne auch Zeit gibt zu regenerieren. War der Reitplatzboden in der Springstunde doch tiefer als sonst und das Training sehr anstrengend, baut man die nächsten Tage viel Schritt auf graden und eher festen Böden ein um die Sehnen nicht zu überlasten.
3. Eine wichtige Grundlage für Bewegung und das Laufen auf unterschiedlichen Böden sind eine korrekte und regelmäßige Hufbearbeitung. Ich weiß, als Besitzer ist man
kein gelernter Schmied und erkennt oft Probleme und Fehlstellungen nicht. Aber dafür gibt es ja die Experten. Also zögert nicht, euren Tierarzt oder Schmied beim nächsten Termin mit Fragen zu
Löchern oder holt euch Zweitmeinungen ein.
Wichtig: Wie bei allem, sollte man ein gesundes Mittelmaß finden. Sowohl das kerngesunde Pferd, wie auch das mit (ausgeheiltem) Sehnenschaden sollte also nicht morgen fünf Kilometer über den gefrorenen Acker galoppiert werden. Auch dein Renter oder Jungpferd muss nicht von heute auf morgen seine Bewegung verdoppeln. Hat dein Pferd eine Vorbelastung, dann sprich dich mit deinem Tierarzt ab, wie viel dein Pferd z.B. mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen belastet werden darf!